Mit dem Blockheizkraftwerk die Energiekosten halbiert

Best Practice-Beispiel

Das Cinecittà in Nürnberg besitzt als größtes Multiplexkino in Deutschland mit 23 Kinosälen einen erheblichen Energiebedarf. Durch die Implementierung energieeffizienter Lösungen ist es dem Kinobetreiber Wolfram Weber gelungen, die jährlichen Energiekosten von 650.000 bis 700.000 Euro für Heizung, Strom und Wasser zu halbieren.

 

Ermöglicht worden ist dies primär durch den Einbau von zwei Blockheizkraftwerken (BHKWs), die mit Erdgas betrieben werden. Als fossiler Brennstoff ist Erdgas zwar ökologisch nicht unbedenklich, doch die Verbrennung von Erdgas erzeugt 25 % weniger Kohlendioxid als Heizöl. Die beiden BHKWs mit über 420 KW Leistung produzieren den Strom für den gesamten Kino-Komplex. „Dank verschiedener Energieeinsparmaßnahmen können wir selbst in Spitzenzeiten unseren Strombedarf damit abdecken“, erläutert Weber.

 

 

Da sich das Cinecittà dem Einkaufsverbund der Cineplex-Gruppe angeschlossen hatte, konnte das Multiplex bereits zuvor von einem sehr günstigen Strompreis profitieren, „Mit unserem Blockheiz- kraftwerk produzieren wir den Strom um rund 40 Prozent günstiger als der niedrigste Preis, den wir über den Einkaufsverbund bekommen haben.“

 

Der größte Vorteil ist jedoch, dass für das Multiplex keine Heizkosten mehr anfallen. „Die Abwärme vom BHKW reicht aus, um das gesamte Gebäude zu heizen.“ Im Rahmen des Kraft-Wärme-Koppelungsgesetzes (KWKG) muss zu diesem Zweck ein Nachweis erbracht werden, dass die Wärme sinnvoll verbraucht wird. „Wir speichern die Wärme in das normale Heizungsnetz ein.“ Sofern das BHKW einmal ausfallen sollte, kann Fernwärme aus dem Leitungsnetz bezogen werden. Dies bedarf allerdings der Zustimmung des lokalen Energieversorgers. „Wir haben ein Arrangement mit dem Nürnberger Energieversorger getroffen, denn es darf keine Fernwärme verdrängt werden.“

 

 

Für die Installation der BHKWs waren keine Umbauten erforderlich. Allerdings muss das BHKW schallgedämpft sein. Eines der Mini-Kraftwerke, das jeweils drei Meter breit, 2,80 m hoch und knapp acht Meter lang ist, steht im Gebäude. Das zweite BHKW befindet sich direkt daneben im Außenbereich.

 

Mehr als die Hälfte der knapp 1,3 Mio Euro teuren BHKWs, in die bereits der Wartungsaufwand einkalkuliert worden ist, wird durch einen Zuschuss der BAFA (Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle) finanziert. Die Förderung des BAFA läuft über einen Zeitraum von sechs bis acht Jahren“, erläutert Weber. „Es erfolgt jeweils eine Teilzahlung, wenn ein Gutachter den Nachweis erbracht hat, wie viel Wärme sinnvoll eingesetzt worden ist.“

 

Diese Lösung sei jedoch nicht für jedes Kino sinnvoll, da für ein BHKW entsprechender Platz benötigt wird. Zudem müssen die Anwender bei der Finanzierung in Vorleistung gehen, was eine komplexe Kalkulation erfordert. Zu diesem Zweck muss der Stromverbrauch berechnet werden, der durch das BHKW eingespart wird, bis sich die Anlage amortisiert hat und eine Zwischenfinanzierung gefunden werden, damit sich die Investition kostenneutral gestaltet. Im Cinecittà in Nürnberg ist die Rechnung aufgegangen „ Wir haben unsere Energiekosten in der Summe halbiert. Sie liegen jetzt bei 300. 000 Euro pro Jahr.“